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Oma ist wie das Marsmännchen

Liebe Oma,

Wie geht es dir? Mir geht es gut. Ist es bei dir auch so langweilig? Gestern, als Mama und Papa zur Arbeit waren, ist in unserem Garten eine grüne Rakete gelandet. Das hat vielleicht gezischt. Plötzlich stieg ein Marsmännchen aus. Das hatte eine spitze Nase und weiße Locken auf dem Kopf, weil es schon ziemlich alt war. Sogar Emil hatte zuerst Angst. Aber das Männchen war echt nett. Es hat TstTsTs gemacht und Emil gesagt, dass seine Haare viel zu lang sind – und ich sollte mir die Hände waschen. Emil hat es eine Tafel Pfefferminzschokolade mitgebracht und mir eine mit Nougat. Die mag ich am liebsten.

Außerdem hatte es viele Schoko-Muffins in der grünen Rakete und heißen Kakao mit Sahne. Wir haben alles aufgegessen! Das Marsmännchen war so voll, dass es in deinem Schaukelstuhl eingeschlafen ist. Und geschnarcht hat es auch. Hast du gewusst, das Marsmännchen schnarchen? Nicht richtig laut, nur ein bisschen. So wie du. Aber es hat nicht lange gedauert, weil Emil ihm die Nase zugehalten hat. Zum Glück war es nicht böse darüber. Es hat mit uns Mensch Ärgere Dich Nicht gespielt, bis Mama und Papa von der Arbeit kamen.

Die haben sich vielleicht gefreut, dass das Marsmännchen da war. Papa hat alle zum Eisessen eingeladen. Das Marsmännchen mochte am liebsten Pistazie, weil das so schön grün ist. Aber es hatte eine viel zu große Portion, so dass Emil und ich den Rest aufessen mussten. Du magst doch auch Pistazieneis, Oma? Unser Eismann hat ganz viel davon.

Zu Hause habe ich mich beim Marsmännchen auf den Schoß gesetzt und mit ihm die Fotos angeguckt, auf denen Emil und ich noch ganz klein sind. Echt tolle Geschichten hat es erzählt. Weißt du, die mit den frechen Enten und wie Emil sich mit dem Schokopudding bemalt hat. Kennst du die noch?

Dabei hat die grüne Rakete die ganze Zeit im Garten geparkt. Tina und Julian waren ganz neidisch, weil das Marsmännchen uns besucht hat und nicht sie. Abends musste es leider wieder nach Hause. Mama wollte, dass es uns noch ins Bett bringt. Dabei hat es uns sogar dein Lied vorgesungen, das vom Mond. Es hat ziemlich falsch gesungen, wie du Oma. Ehrenwort! Sven hat es gar nicht gemerkt, und ich habe nur ganz leise unter der Bettdecke gekichert. Wir haben einen Gutenachtkuss bekommen, und dann konnten wir ganz genau hören, wie es die Tür von seiner grünen Rakete zuschlug und abdüste. 

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Ehrlich Oma, das war echt toll. Sonst ist hier nichts passiert. Manchmal ist es sehr langweilig. Warum hast du uns so lange nicht mehr mit deinem grünen Auto besucht? Vielleicht kommst du uns damit ja auch bald besuchen. Emil sagt, dass er sich dann vielleicht sogar die Haare schneiden lässt. Glaubst du das? Ich nicht. 

Bis bald,

deine Luisa

         Ute Keil – (unveröffentlicht)